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Wahlplakate: Feindbild vs. basisdemokratische Notwendigkeit.

Autorenbild: Iva MarelliIva Marelli



8 Wochen vor den Wahlen startet in der Regel die heisse Phase des Wahlkampfs. In den meisten Gemeinden dürfen ab dann die Kandelaber mit Wahlplakaten behängt werden und auch das sog. "Wildplaktieren" ist unter gewissen Voraussetzungen erlaubt.


Die "Plakatwut" kommt nicht bei allen Mitbürger:innen gut an. Beim Aufhängen der Plakate wird man im besten Fall von Passant:innen angesprochen, im häufigeren Fall angefeindet. Die Wahlplakate sind zum Reizthema geworden.


Diese Entwicklung stimmt mich nachdenklich.


Ja, es sind wirklich viele Gesichter, die einem 8 Wochen lang von den Kandelabern entgegen strahlen.

Ja, ein Name, ein Gesicht und eine Parteizugehörigkeit sagen noch nichts über die Qualität der Kandidierenden aus.

Ja, die Diskussion darüber, wie nachhaltig die Produktion solcher Plakate ist, soll geführt werden.


Aber:

Kandelaber und Wildplakatieren sind die kostengünstigste Möglichkeit für die Kandidierenden für sich Werbung zu machen.

In einem Land das grösstenteils aus Milizpolitiker:innen besteht und wir stolz darauf sind, dass Menschen von ganz unterschiedlichen Berufsgruppen und sozialen Herkünften gewählt werden können und sollen, ist es unabdingbar, dass günstige Möglichkeiten zur Werbung bestehen. Denn APG-Plakate, flächendeckende Postversände oder Anzeigen in Zeitungen sind teuer. Nicht jede:r Kandidat:in kann sich diese Investitionen leisten.

Hinzukommt, dass gerade politische Neulinge selten die Möglichkeit haben, mit politischen Vorstössen o.ä. medial auf sich aufmerksam zu machen.


Daher könnte man zum Schluss kommen, dass die Kandelaber- und Wildpalakte ein "notwendiges Übel" sind, um eine funktionierendes Milizsystem zu gewährleisten.

Doch man kann auch einen Schritt weitergehen:

1023 Menschen kandieren am 20. Oktober 2024 für den Grossen Rat. 1023 Menschen (bei lediglich 140 Sitzen) sind bereit, ihre Zeit zu investieren, um den Kanton Aargau aktiv mitzugestalten.

Die vielen Wahlplakate bringen somit zum Ausdruck, dass unser politisches System funktioniert und wir stolz darauf sein können.


Die Freiheit zu wählen und sich wählen zu lassen, ist ein grosses Privileg und das Fundament unserer Demokratie und nicht überall auf der Welt eine Selbstverständlichkeit.

Daher: Anstatt sich über die Plakate zu ärgern, vielleicht das nächste Mal einfach zurück lächeln, wenn man von einem Kandelaber freundlich angestrahlt wird.






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